Kontakt :: Impressum :: Datenschutz :: English :: leichte Sprache :: facebook
Personen
Einsätze
Infos
Jugendfeuerwehr
Förderverein
Start
 
 

8. März 2022

STÜRMISCHE WOCHEN IN HAMBURG

Ungewöhnlich starke Sturm- und Unwetterlagen haben norddeutschen Rettungskräfte über mehrere Wochen auf Trapp gehalten. Auch die FF Winterhude hat 55 Einsätze abgearbeitet

"Ylenia", "Zynep" und "Antonia" hießen die drei Sturmtiefs, die mit mehr als 100km/h Windgeschwindikeit über Norddeutschland und die Hansestadt hereinbrachen. Insgesamt beschäftigte die Hamburger Feuerwehr über 2000 wetterbedingte Einsätze binnen drei Wochen.

Es begann am Samstag den 29. Januar, als nach Warnungen des Deutschen Wetterdienstes die ersten Böen die Stadt erreichten und die ersten Einsatzkräfte auf den Plan riefen. Für uns startete das Wochenende um 16:51 Uhr mit einer eingelaufenen Brandmeldeanlage, also zunächst Alltagsgeschäft. Bereits kurz nach der Rückkehr von dem Fehlalarm ging es dann zu einem Bauzaun, der durch den Wind auf die Fahrbahn geweht wurde. Dieser wurde aufgerichtet und gesichert. Es startete eine Einsatzserie, die bis 16 Uhr am Nachmittag des folgenden Sonntags andauerte und den Einsatzkräften in der Nacht nur zweieinhalb Stunden Schlaf bescherte.

Innerhalb von 22 Stunden ereilten 27 Sturmeinsätze die Feuerwehr Winterhude. Von umgefallenen Bauzäunen, die auf Gehwegen oder Fahrbahnen lagen, über tausende Styroporplatten, die von einem Hallendach wehten, bis hin zu Bäumen, die auf Häuser stürzten, war alles dabei. Der für uns größte Einsatz an dem Wochenende war ein Baum, der gegen ein Haus und in das Schlafzimmer einer Dame im dritten Obergeschoss fiel. Nur wenige Zentimeter des Bettes entfernt, in der die Frau schlief, fiel die Tanne gegen 01:00 Uhr nachts in das Fenster. Glücklicherweise brach die Baumspitze bereits auf dem Hausdach ab und landete dadurch nicht im Schlafzimmer. Mit dem technischen Know How der Spezialkräfte der Feuerwehr Eppendorf konnte der Baum angehoben, vom Gebäude entfernt und sicher auf dem Boden abgelegt werden. Das kaputte Fenster ist durch den Tischlernotdienst repariert worden. Allein dieser Einsatz dauerte insgesamt über vier Stunden bis viertel nach Fünf Uhr am Morgen und forderte viel Kraft aller Kamerad*innen. Verletzt wurde niemand.

Nach einer kleinen Verschnaufpause ging es bereits um kurz vor neun Uhr zu weiteren Sturmeinsätzen.

Das Engagement und der Enthusiasmus der Kamerad*innen an solchen besonderen Tagen ist oft nicht zu bremsen. Durch kleine und auch große gemeinsame Mahlzeiten zwischen den Einsätzen ist in diesen Ausnahmesituationen immer richtig gute Stimmung in der Mannschaft. Trotz der großen Belastung durch die vielen und kräftezehrenden Einsätze fährt dabei auch der Spaß immer mit. Diese Tage sind es unter anderem, warum wir dieses Hobby so gerne machen.
Beste Aussichten hatten wir zudem durch unseren wehreigenen Meteorologen, der in unseren "Situation Room" stets die aktuellsten Wetterentwicklungen analysierte und präsentierte.

An diesem ersten Sturmwochenende des Jahres liefen insgesamt 860 Einsätze bei der Hamburger Feuerwehr ein.

Zwei Wochen vergingen, die Kräfte waren wieder aufgetankt und die Sägehosen gereinigt als sich eine weitere große Unwetterfront über Norddeutschland ankündigte.
Rekordwindstärken von bis über 120km/h bescherten der Winterhuder Feuerwehr weitere 28 Sturmeinsätze innerhalb von vier Tagen.

Eigentlich nahmen wir an, dass im vorigen Sturmtief bereits alles umgestürzt war, was durch einen Sturm hätte umstürzen können, doch die Windstärken dieses Tiefs waren so stark und so Jahrhundertverdächtig, dass "Zynep" in Hamburg für insgesamt 1475 weiteren Sturmeinsätzen sorgte.

Für die Feuerwehr Winterhude entstand erneut viel Arbeit durch umgestürzte oder umzustürzen drohende Bäume. Dabei waren wir nicht nur im Winterhuder Einsatzgebiet, sondern im ganzen Stadtgebiet nördlich der Elbe unterwegs.
Neben umgestürzten Bäumen waren auch wieder die altbekannten Bauzäune auf Geh- und Fahrwegen, aber auch ein Baum über der Bahntrasse der Fernbahn dabei. Zu aller Kamerad*innen Erheiterung hatte sich sogar eine Mobiltoilette auf die Straße verirrt, die an ihren ursprünglichen Platz geschoben und dort gesichert wurde.

Vielerorts traten Alsterlauf, Elbe, Dove Elbe und weitere Flüsse und Bäche über die Ufer. Selbst die Hafencity sowie die Gegend um den Fischmarkt wurden komplett überflutet. Viele Kräfte der Hamburger Feuerwehr und des Technischen Hilfswerkes waren hier stellenweise über mehrere Tage zum Abpumpen der Wassermassen im Einsatz, jedoch blieb die Feuerwehr Winterhude von Tätigkeiten an der Wasserfront verschont. Nur einen Einsatz auf dem Wasser gab es für das Winterhuder Kleinboot, da ein Baum im Leinpfadkanal die Wasserstraße versperrte. Dieser wurde vom Boot aus zersägt.

Abschließend lassen sich die so schnell hintereinander folgenden Wetterlagen definitiv als ungewöhnlich und einmalig betiteln, die jedoch den Winterhuder Feuerwehrleuten neben viel Arbeit und wenig Schlaf jede Menge Spaß gebracht haben. Insgesamt ist Hamburg weit wie durch ein Wunder niemand zu Schaden gekommen.

Presseportal FWHH (zu Tief Ylenia)
Presseportal FWHH (zu Tief Zeynep)

 

Ausnahmewochen im Winter 2022 (13 Bilder)